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A
Der Ausbau der Windenergie an Land ist den Menschen laut einer Forsa-Befragung wichtiger als je zuvor – gleichzeitig steige auch die Akzeptanz bestehender Anlagen vor Ort auf Höchstwerte. Die Energiekrise mache die Relevanz des Ausbaus deutlich.
24.11.2022 – Eine beeindruckende Mehrheit der von Forsa im Auftrag der FA Wind befragten Menschen erachten den Ausbau der Windenergie-nutzung an Land als „wichtig“ (31 Prozent) oder „sehr wichtig“ (51 Prozent). Dabei habe der Krieg in der Ukraine diese Einschätzung nochmals verstärkt. Auch vor Ort ist die Akzeptanz laut Umfrage bestehender Anlagen höher denn je: 84 Prozent der Menschen mit Windenergieanlagen in ihrem direkten Wohnumfeld sind demnach mit diesen auch einverstanden – mehrheitlich sogar ‚voll und ganz‘. Auch bei Menschen ohne Windenergieanlagen ist der Anteil derer, die keine Bedenken gegenüber der Errichtung von Anlagen hätten, so hoch wie nie zuvor (38 Prozent), insgesamt 75 Prozent hätten zumindest „keine großen Bedenken“.
Damit bewegt sich die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz der Windenergie seit der ersten Umfrage im Jahr 2015 weiter auf sehr hohem Niveau von rund 80 Prozent. Gleichzeitig hat die Bedeutung des Windenergieausbaus für die Befragten („sehr wichtig“) im vergangenen Jahr erneut zugenommen und wird nun sogar mehrheitlich als sehr wichtig erachtet. (2021: 48 Prozent). Für ein Drittel der Befragten hat sich laut Umfrage durch den Ukrainekrieg die Relevanz des Ausbaus der Windenergie noch weiter verstärkt.
Auch die Akzeptanz von Windenergieanlagen vor Ort ist höher denn je: 84 Prozent der Menschen sind demnach mit den WEA in ihrer Wohnumgebung einverstanden. Insgesamt 75 Prozent der Menschen ohne Windenergie in ihrem direkten Wohnumfeld hätten keine oder keine großen Bedenken, falls in ihrer Wohnumgebung erstmals Anlagen errichtet würden.
https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/wind/akzeptanz-fuer-windenergie-ausbau-steigt/
3 bis 7 Monate beträgt ungefähr die energetische Amortisationszeit moderner WEA (auch Energie-Rücklaufzeit). Danach liefert jede Betriebsstunde „netto“ sauberen Strom – im Prinzip 20 bis 30 Jahre lang. Eine WEA kann während ihrer gesamten Lebenszeit daher je nach Bauweise 40- bis 70-mal mehr erneuerbare Energie bereitstellen, als für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung aufgewandt wurde.
Diese energetische Amortisation ist für konventionelle Kraftwerke unerreichbar, denn sie benötigen immer mehr Energie in Form von heranzuschaffenden Brennstoffen, als sie schließlich an Nutzenergie erzeugen.
Ja: Der beschleunigte Ausbau der Windenergie bringt einen hohen Bedarf an Arbeitskräften mit sich, vor allem in der Produktion und Wartung, aber auch in der Forschung, im juristischen und biologischen Bereich. Damit entsteht lokale Wertschöpfung. Das Motto sollte sein: Arbeitsplätze in Deutschland statt Geld für Energieimporte
B
Die Brandgefahr ist sehr gering: Denn die Hersteller der WEA müssen zujedem Anlagentyp ein Brandschutzkonzept vorlegen.Was zum Beispiel dazu gehört:
· Viele moderne WEA haben kein Getriebe mehr.
· Die „Brandlast“ wird reduziert: etwa durch weniger Kabel, Öle, Schmierstoffe und andere brandgefährliche Materialien.
· Eine ständige Überwachung erfolgt durch zahlreiche Rauchmelder und Temperaturfühler.
· Bei Störungen wird die WEA automatisch abgeschaltet und der Service informiert (Fernwartung).
· Blitzschlag-Schäden werden durch Blitzrezeptoren an den Rotorblättern und Blitzableitern auf dem Maschinenhaus weitestgehend vermieden.
Und wenn es doch einmal brennen sollte?
· Die Rund-um-die-Uhr-Fernüberwachung des Anlagenbetreibers registriert Überhitzungen und Brände, versetzt die WEA in einen sicheren Zustand und benachrichtigt bei Bedarf die örtliche Feuerwehrleitstelle, die auch die Waldbrandgefahr im Blick hat.
· Man löscht WEA-Brände nur im Turmfuß und Trafogebäude.
· Brennt es weiter oben, lässt man den WEA-Turm, die Gondel und den Rotor wegen der Höhe kontrolliert abbrennen. Dabei sichert die Feuerwehr die Brandstelle durch einen Schutzabstand von mind. 500 Metern ab. Eine Gefährdung der Bevölkerung ist praktisch ausgeschlossen.
(Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)
Der Balsabaum, ein Malvengewächs, gedeiht zwar in den Tropen, jedoch sind seine Bestände NICHT gefährdet.
· Wegen seiner Schnellwüchsigkeit ist er für den Plantagenanbau geeignet. Meistens wird er schon nach fünf Jahren gefällt, dann ist der Balsabaum rund 22 Meter hoch. Hauptexportland ist Ecuador.
· Seine besonderen Eigenschaften: extrem leicht, elastisch, weich, gute Dämmeigenschaften, leicht zu verkleben (ideal für Verbundwerkstoffe).
· Beispiele für seine Verwendung: Modellbau, Schwimmwesten, Rettungsboote, Wassersportgeräte, Bojen, Rettungsflöße, Tropenhelme, Tischtennisschläger, Prothesen, Kühlhäuser und -schiffe, Verpackungsmaterial, Papier-/Zellstoffherstellung, Korken, Isolation in Flugzeugen u. a.
· Zur Herstellung von WEA-Rotorblättern verwenden noch 30 Prozent der europäischen Hersteller FSC-zertifiziertes Balsaholz (Stand 2022), Tendenz fallend. Es lässt sich zwar recyceln, etwa für Faserdämmplatten. Doch ersetzt man es zunehmend durch Schaum aus recycelten PET-/PVC, auch um gleichzeitig die Planungs- und Kostensicherheit zu erhöhen.
· Ist Balsaholz im Windradflügel verbaut (bis zu 6 Kubikmeter), entspricht das nur rund einem Prozent des Endgewichts.
(Quellen: www.materialarchiv.ch; Bundesverband Windenergie; www.energiewende.eu; u. a.)
Nur zeitweise: Diese „Nachtbefeuerung“ dient der Flugsicherheit: innerhalbvon Städten und dicht besiedelten Gebieten. Die Kennzeichnungspflicht giltab einer WEA-Höhe von 150 Metern, außerhalb ab 100 Metern. Um dieStörung der Bevölkerung zu verringern, hat man die Situation verbessert:Die Lichter blinken nur bedarfsgerecht, wenn ein Flugzeug Kurs auf die WEA nimmt – sofern die Luftfahrtbehörde wegen standortspezifischer Gefahren kein Dauerlicht bei Nacht vorschreibt.
(Quelle: Fachagentur Windenergie)
Nein: Die meisten Tiere lernen schnell, dass von Windrädern keine Gefahr ausgeht. Sie halten je nach Art einen gewissen Abstand und ignorieren die WEA. Eine dreijährige Studie zeigte, dass keine negative Auswirkung auf Vorkommen und Verhalten von Bodenwild festzustellen war (z. B. auf Rehwild, Rotfüchse, Feldhasen und Rebhühner). Auch die meisten Jäger sehen in den WEA keine gravierende Störquelle für jagdbares Niederwild, es gibt viele Hochsitze in Windparks. (Siehe auch „Vögel“ und „Fledermäuse“)
(Quelle: www.energiewende.eu/windkraft-bodenwild)
C
Ja: Denn gerade Windräder bieten eine sehr effiziente, preisgünstige Art der sauberen Energieerzeugung und benötigen obendrein die wenigste Fläche.
WEA sparen tatsächlich CO2 ein. Die bei der WEA-Herstellung benötigte
Energie und der damit verbundene CO2-Ausstoß hat sich nach kurzer Laufzeit amortisiert (3 bis 7 Monate), danach ist die Anlage CO2-negativ: ganz anders als zum Beispiel Kohle- und Gaskraftwerke, die über die gesamte Laufzeit immer mehr CO2 ausstoßen!
Beispiel: Am Standort Niedernhausen wird eine moderne WEA mit 6 Megawatt Leistung pro Jahr ca. 10.000 Tonnen CO2 einsparen.
D
Disko-Effekt: Umgangssprachlicher Ausdruck für Lichtreflexe, die früher von
sich drehenden Rotoren mit reflektierender, glänzender Oberfläche bei Sonnenschein auftraten. Dieser Effekt wird heute durch matte, graue Beschichtungen vermieden.
E
Siehe „Rückbau alter Windräder“.
Im Vergleich zu WEA von vor 20 Jahren sind heutige Anlagen deutlich produktiver. Durch stetige Verbesserungen wird künftig immer mehr Strom auf immer weniger Platz produziert. Die WEA sind höher, die Rotordurchmesser gewachsen. Die neueren „Windmühlen“ drehen langsamer, was auch positiv fürs Landschaftsbild ist. Die bessere Effizienz kann den Strompreis günstig beeinflussen.
Und wie steht es um die energetische Amortisation?
Eine WEA hat nach etwa 3 bis 7 Monaten schon so viel Energie erzeugt, wie
für ihren Bau, den Betrieb und ihren Rückbau benötigt wird. Danach liefert
jede Betriebsstunde „netto“ sauberen Strom – durchschnittlich mindestens
20 Jahre lang. Eine WEA kann während ihrer gesamten Lebenszeit daher je
nach Bauweise 40- bis 70-mal mehr erneuerbare Energie bereitstellen, als
für ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung aufgewandt wurde. Diese
energetische Amortisation ist für konventionelle Kraftwerke unerreichbar,
denn sie benötigen immer mehr Energie in Form von heranzuschaffenden
Brennstoffen, als sie schließlich an Nutzenergie erzeugen.
(Quellen: u. a. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; www.bmwk.de)
Bei Nebel und Temperaturen unter Null kann sich Eis an den Rotorblättern bilden. Dies wird über Detektoren erfasst, es werden etwa Unwuchten und turbulente Strömungen erkannt. Die WEA schaltet sich dann ab – schon allein, um die Anlage zu schützen und um keine Eisbrocken in die Landschaft zu schleudern. Bei Plusgraden taut das Eis oder fällt herab. Erst wenn der Mühlenwart vor Ort sein Okay gibt, darf die Anlage wieder anlaufen. Waldbesucher sollen bei winterlichen Wetterverhältnissen die Windradnähe meiden, worauf auch Schilder hinweisen.
F
Nein: Denn von den erneuerbaren Energien ist gerade die Windenergie diejenige mit dem geringsten Flächenverbrauch. Ein Beispiel: Nehmen wir den Jahresstromverbrauch einer vierköpfigen Familie von 4.000 kWh. Würde er mit Biogas aus Energiepflanzen erzeugt, würden das eine Ackerfläche von 2.759 qm beanspruchen. Für dieselbe Strommenge aus Solarstrom (Photovoltaik) bräuchte die Familie eine 20 qm große PV-Anlagenfläche. Windenergie erfordert aber umgerechnet nur 0,2 qm der Landschaft für diese 4.000 kWh!
Für eine einzelne WEA werden meist 0,4 bis 0,6 Hektar dauerhaft in Anspruch genommen, zusätzlich benötigt man für die Bauphase vorübergehend 0,2 bis 0,4 Hektar, die man im Anschluss renaturiert.
Als Ausgleich für die dauerhaft freizuhaltende Fläche wird zum Ausgleich andernorts aufgeforstet oder Wirtschaftswald in Ruhe gelassen, um Naturwald zuzulassen.
(Quelle u. a.: www.energieland-hessen.de)
Ja, das könnte passieren, aber hier sorgen Windradbetreiber vor:
Zum einen jagen nur bestimmte Fledermausarten so hoch, dass sie gegen die Rotoren prallen oder durch schnelle Druckwechsel in Rotornähe getötet werden (Barotrauma). Stellt sich in der Planungsphase für ein WEA heraus, dass hier hoch jagende Arten vorkommen, nutzt man Algorithmen, um die WEA zu bestimmten Zeiten vorsichtshalber abzuschalten.
Das kommt aber nicht so oft vor, denn Fledermäuse jagen hoch fliegende Insekten nur unter diesen vier Bedingungen:
- bei wenig Wind (unter 6 m/s),
- bei über 10 °C (Temperatur),
- etwa zwischen Juli und September (Jahreszeit)
- und in der Abenddämmerung (Tageszeit).
(Quelle: Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende)
Nein: Heute müssen beim Rückbau eines WEA die Fundamente rückstandsfrei entfernt werden. Die tellerförmigen Schwerkraftfundamente enthalten heute schon beim Bau die benötigen Sprenglöcher. Der Stahl aus dem Stahlbeton wird recycelt, der Beton wird im Straßenbau wiederverwendet.
Die meisten Fundamente für WEA an Land sind übrigens Flachgründungen.
Sie bestehen aus Beton und Stahl. Bei weichem Untergrund werden zusätzlich Pfahlgründungen eingesetzt.
(Quelle: Bundesverband Windenergie u. a.)
G
Der Ausbau der Windenergie sorgt für mehr Generationengerechtigkeit.
Das Bundesverfassungsgericht urteilte 2021, dass der Staat künftige Generationen vor dem Klimawandel schützen muss und Lasten nicht unnötig auf sie abwälzen darf. Dieser Schutz ist bisher nicht ausreichend gegeben. Das Zwei-Prozent-Ziel zum verstärkten Ausbau der Windenergie ist eine Reaktion, um für mehr Generationengerechtigkeit zu sorgen.
Je größer eine WEA ist, umso mehr Windstrom lässt sich ernten. Beispiele:
- Eine Verdoppelung des Rotordurchmessers liefert 4-mal so viel Energie.
- Eine Verdoppelung der Turmhöhe bringt 1,5-mal mehr Stromertrag.
- Eine Verdoppelung der Windgeschwindigkeit (Nord-/Süddeutschland, Herbst statt Sommer etc.) bringt sogar eine 8-fache Ausbeute.
Das stimmt im Prinzip: Denn grundlastfähig und besser steuerbar für den jeweiligen Strombedarf sind konventionelle Wärmekraftwerke (Kohle-, Gaskraftwerke) sowie Kernkraft- und Wasserkraftwerke.
Die Grundlast unterscheidet sich von der Mittel- und Spitzenlast und meint die Stromleistung, die konstant rund um die Uhr nachgefragt wird. Aber: PV-Anlagen und WEA sind für die Energiewende wichtig, obwohl sie momentan allein nicht Grundlastfähig sind und Ergänzung brauchen. (Siehe auch „Speicher“.) Dass es noch nicht so viele Speicher gibt, ist aber kein Grund, länger mit dem massiven Windenergieausbau zu warten – der Umbau muss nicht plötzlich erfolgen! Und da Hessen sogar mehr als die Hälfte seines Stroms importiert, sind hier Speicher momentan eher kein Thema. Der Vorteil von WEA: Mit zunehmendem Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung nimmt der Bedarf an klassischen Grundlastkraftwerken, die durchgehend Strom produzieren, stark ab. Es geht künftig nicht mehr darum, eine fixe Grundlast abzudecken, sondern Sonne und Wind flexibel und zuverlässig zu ergänzen, um den Strombedarf zu decken.
Natürlich besitzt Offshore-Windkraft (vor allem auf hoher See) von allen erneuerbaren Energien das größte Erzeugungspotenzial und benötigt wenige Reservekapazitäten. Eine WEA vor der Küste ist mit rund 4.500 Volllaststunden im Jahr fast doppelt so ertragreich wie eine an Land. Das macht Offshore-Windenergie nahezu grundlastfähig und damit zu einem wichtigen Baustein für die deutsche Netzstabilität und Versorgungssicherheit.
(Quelle: https://orsted.de/gruene-energie/energie-lexikon/grundlastfaehigkeit)
Nein: Denn schon bei der Auswahl der Windvorranggebiete wird das geprüft. Bei einer der Niedernhausener Vorrangflächen heißt es, dass bezüglich des Trinkwasserschutzes im Vorranggebiet 2-385 keine besonderen Anforderungen bestehen. Bei den zwei Vorranggebieten (2-359 und 2-384a) liegt je eine Teilfläche in Schutzzone III. Dort sind Baumaßnahmen grundsätzlich erlaubt, sofern kein Eintrag von schädlichen Substanzen erfolgt. Denn WEA-Fundamentflächen sind nur etwa 350 qm groß (so wie 2 bis 3 Einfamilienhäuser, welche in der Zone III ebenfalls zulässig sind). Außerdem gibt’s keine Medienleitungen (Wasser, Öl, Abwasser, Gas, …), auch werden keine grundwassergefährdenden Baustoffe eingesetzt. Es ist natürlich darauf zu achten (wie auch bei anderen Bauwerken), dass keine Schadstoffe eingetragen werden. Da helfen Sicherheitskonzepte, getriebelose Anlagen ohne Schmiermittel und/oder Auffangwannen für Löschwasser und Mineralöle und so weiter.
(Quelle: www.energiewende.eu)
H
Ja, wenn es sich um erneuerbaren, regenerativen, sauberen Strom handelt!
Hintergrund: Um unsere ganze Energieversorgung schneller auf regenerative Energien umzustellen, muss auch die Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern (Öl, Gas und so weiter) durch elektrische Energie ersetzt werden.
In Zahlen: Alle Niedernhausener Wohngebäude hatten 2014 einen Wärmebedarf von 99.100 MWh pro Jahr. Elektrische Wärmepumpen sind sehr effizient und könnten diesen Wärmebedarf mit einem Stromverbrauch von ca. 28.000 MWh pro Jahr liefern.
Zwei Windräder der 6 MW-Klasse würden ausreichen, um vor Ort diesen Strom zu produzieren.
Eine bessere Wärmedämmung der Häuser würde diesen Bedarf natürlich weiter reduzieren.
I
Nein: Es gibt zahlreiche Studien, die keinen Einfluss der Windräder auf Immobilien in der Nähe nachweisen konnten.
(Quelle: www.energiewende.eu/windkraft-wertverlust-von-wohneigentum)
Nein: Von Windrädern geht zwar Infraschall aus, so wie auch von anderen
natürlichen und menschengemachten Quellen (Meeresbrandung, Waldrand bei Sturm, Gewitter, Hubschrauber, geöffnete PKW-Fenster bei der
Fahrt, ICE-Vorbeifahrt etc.). Der Schalldruckpegel bei Windrädern ist jedoch
so gering, dass er schon im Abstand von 300 Metern nicht mehr wahrgenommen wird. Die Abstände der WEA zu Siedlungsgebieten betragen ohnehin 1.000 Meter, zu Einzelgehöften 600 Meter. Gesundheitsschäden durch Infraschall von WEA konnten bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Bei sensiblen Menschen, die sich dennoch beeinträchtigt fühlen, vermutet man den Nocebo-Effekt (eine negative Erwartungshaltung).
J
Siehe „Bodenwild“
K
Im Gegenteil: Durch Windenergie wird in Deutschland der klimaschädliche Ausstoß von fast 87 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart (2021).
ZumVergleich: Im Jahr 2010 waren es erst 28 Mio. Tonnen.
(Quelle: Umweltbundesamt, Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger unter Verwendung von Daten der AGEE-Stat. Stand 09/2022.de)
Doch, es lohnt sich: Wind weht zwar nicht konstant und die Stromerträge
schwanken natürlich immer. Deshalb kann Wind niemals als einzige Energiequelle genutzt werden, sondern immer nur im Mix zusammen mit anderen.
Aber:
· Windkraft und Photovoltaik ergänzen sich ideal: Im Winterhalbjahr ist der Wind ertragsstark, im Sommerhalbjahr die Solarstromerzeugung (Photovoltaik).
· Der Stromertrag in Deutschland fällt umso gleichmäßiger aus, je mehr Windkraftanlagen über das Land und Meer verteilt ins Netz einspeisen.
· Überschüssiger Strom lässt sich speichern und bei Bedarf nutzen: in Form von Lageenergie (Pumpspeicherkraftwerk), Wasserstoff (aus Elektrolyse) und Methan (beides Power-to-Gas), Wärme (Power-to-Heat) oder direkt in Batterien. Die Technologien sind vorhanden, werden weiter erforscht und ausgebaut (siehe auch „Speicher“).
L
Das ist wirklich Einstellungssache: Die einen stören sich an dem Anblick, die
anderen sehen den Sinn ein, verbinden den Anblick mit Fortschritt im Klimaschutz und mit hohem Umweltbewusstsein in dieser Region. Neue, hohe Windräder drehen sich trotz hoher Effizienz langsamer als alte, kleinere Anlagen, was im Vergleich eher ein beruhigenderer Anblick ist.
Immerhin: 98 Prozent der Flächen bleiben frei. Sie werden von der Windenergienutzung ausgeschlossen. Lediglich zwei Prozent sind im Zuge der dringend umzusetzenden Energiewende als Windvorrangflächen ausgewiesen. Wissenschaftliche Studien beweisen, dass Windenergie weder dem Tourismus schadet (siehe „Tourismus“) noch die Immobilienpreise negativ beeinflusst (siehe „Immobilien).
Siehe „Infraschall“.
N
Ja: Anders als bei fossilen Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas werden bei der Stromgewinnung durch Wind keine begrenzt vorhandenen Ressourcen verbraucht und nicht über lange Strecken zum Einsatzort befördert. Wind ist an den richtigen Standorten fast immer verfügbar und steht kostenlos zur Verfügung. Der Windradbau selbst verbraucht zwar Energie und Material, doch ist dieser Einsatz wesentlich nachhaltiger als bei anderen Energiequellen. (Siehe auch „Amortisation“ und „Entsorgung“.)
O
Zur Ausbau-Beschleunigung ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) der Grundsatz verankert, dass die Nutzung aller erneuerbaren Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Bis die Treibhausgasneutralität im Bundesgebiet nahezu erreicht ist, gelten die erneuerbaren Energien als vorrangiger Belang in der Schutzgüterabwägung.
(Quellen: www.gesetze-im-internet.de, EEG 2023, § 2; www.bmwk.de)
R
Windenergie eignet sich auch für rohstoffärmere Länder wie Deutschland und stärkt unseren Wirtschaftsstandort. Gäbe es keinen Strom aus erneuerbaren Energien, müssten wir entweder sehr viel Strom importieren oder mehr fossile Brennstoffe einsetzen, um den Strom in Kraftwerken zu erzeugen. WEA verschaffen Deutschland einen beachtlichen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Nationen.
Siehe „Vögel“
Nein: Der Rückbau ist über Bankbürgschaften der Investoren abgesichert,die für jedes neue Windrad vorgelegt werden müssen. Zum Rückbau inklusive Entsorgung der WEA sind die Windradbetreiber verpflichtet, was bei konventionellen oder Atom-Kraftwerken in der Regel nicht der Fall ist.
Alte WEA werden abgebaut und recycelt. Sie müssen aber NICHT zwingend nach 20 Jahren rückgebaut werden, also mit Ablauf der Förderung durchdas EEG. Danach ist eine vorgeschriebene Überprüfung mit Standsicherheitsnachweis für einen befristeten Weiterbetrieb möglich.
Das Fundament wird aus dem Boden geholt, dazu werden beim Bau oft Sprenglöcher eingearbeitet. (Siehe auch „Fundamente“.) Alter Beton, auch Turm und Gondel sind am problemlosesten zu recyceln.
Die Rotorblätter, die stabil und elastisch zugleich sein müssen, bestehen zu mehr als 98 Prozent aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GfK). Sie werden aber nicht mehr als Sondermüll entsorgt, sondern geschreddert und entweder thermisch als Brennstoff in der Zementindustrie verwertet oder stofflich genutzt. Dabei kann das SiO2 als Sand in den Zement wandern.
Der Bericht, dass Rotorblätter „vergraben“ werden, stammt aus Wyoming (USA). In Deutschland ist das Deponieren von glasfaserverstärktem Kunststoff nicht mehr erlaubt. Man forscht aber auch an weiteren, kostengünstigeren Recyclingverfahren, etwa zur Festigung von Baustoffen, als Brennstoff oder zum Heizen von Recyclinganlagen und so weiter. Die Epoxidharze sollen zum Beispiel ebenfalls chemisch recycelt werden.
(Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; www.bmwk.de; EFAHRER.com/News)
Siehe „Rückbau alter Windräder“.
Siehe „Flächenverbrauch“.
S
Eine WEA verursacht im Betrieb keine schädlichen Emissionen wie Smog
oder Treibhausgase. Das heißt, Windenergie belastet die Luft nicht wie etwa Kraftwerke, die auf die Verbrennung die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl oder Erdgas angewiesen sind und dabei Feinstaub, Stickoxide und Schwefeldioxid ausstoßen. (Siehe auch „Nachhaltigkeit“)
- Windradschatten kann im Süden solcher Anlagen gar nicht
- Schatten reicht höchstens 400 m weit nach Osten oder Westen und nur morgens oder abends bei tief stehender Sonne.
- Gut geregelt: Schatten von sich drehenden Rotoren darf höchstens 30 Stunden pro Jahr und 30 Minuten pro Tag auf Gebäude treffen. Bei Überschreitung stoppt das Windrad, bis die Sonne weitergewandert ist. In der Realität sind es dann aber meistens nur bis zu 8 Stunden pro Jahr.
Nein, das dort eingesetzte SF6 trägt nicht zum Klimawandel bei. Zwar benötigen WEA – ebenso wie große Solaranlagen – elektrische Schaltanlagen, in denen SF6 die Leitungen isoliert, um und Lichtbögen beim Schalten zu verhindern. (So können die Schaltkästen recht klein gebaut werden.) Auch ist SF6 leider 24.000-mal klimaschädlicher als CO2, ansonsten völlig ungiftig:
Man nutz es etwa in manchen Schallschutzfenstern, bei der Halbleiter-produktion, sogar in der Medizin im menschlichen Körper. Laut Statistik gelangen in Deutschland nur geringe Mengen von SF6 in die Atmosphäre. Denn: Das Gas wird innerhalb der Schaltanlagen von beispielsweise Windkraftanlagen in einem geschlossenen System verwendet und vorerst nicht freigesetzt. Erst, wenn die Windräder Lecks haben oder demontiert werden, entweicht der Klimakiller SF6 in die Luft.
Übrigens: Ein Windrad gleicht die durch SF6 verursachte Klimawirkung in
1 bis 2 Tagen wieder aus, da es ja die fossilen CO2-Emissionen verdrängt.
(Quellen: www.utopia.de; www.energiewende.eu)
Es stimmt, dass es deutschlandweit bislang noch zu wenige Energiespeicher gibt, doch man forscht intensiv daran, international, und viele Firmen sind bereits aktiv. Kein Grund also, den Windenergieausbau zu drosseln!
Aber Hessen muss 56 Prozent seines Stroms importieren! Bei uns herrscht ein Strommangel vor Ort, so kann hier in Hessen von Überschussstrom oder zu wenigen Speichern momentan nicht die Rede sein!
Und in Zukunft? Bis zum Jahr 2035 wird einerseits der Stromverbrauch um geschätzte 35 Prozent steigen. Andererseits muss wegen der gesetzlichen Klimaziele die erneuerbare Energie um 240 Prozent zulegen. Kurz: Ohne enormen WEA-Zubau geht es nicht.
Hier ein Überblick über die bisher bekannten Speichermöglichkeiten:
- Pumpspeicherwerke (PSW): Eingesetzt seit den 1920er-Jahren. Das sind jeweils zwei Seen, die nah beieinander, aber auf verschieden Höhen liegen. Bei Stromüberkapazität pumpt man Wasser vom unteren in den oberen See, bei Strommangel rauscht es durch Rohre wieder nach unten: über Generatoren, die dann sehr schnell viel Strom erzeugen können. Es gibt aber nur so wenige PSW in Deutschland, dass sie das Stromnetz nur über ein paar Stunden stabilisieren können.
- Power-to-Gas: Gemeint ist damit die Umwandlung elektrischer Energie in Wasserstoff und bei Bedarf weiter zu Methan. Diese Gase können im vorhandenen deutschen Gasnetz und in unterirdischen Kavernenspeichern gepuffert werden. Man könnte die Gase sogar in Gas-und-Dampf-Kraftwerken (GuD-Kraftwerken) rückverstromen, doch momentan ist der Wasserstoffbedarf so enorm, dass eher diese Variante Vorrang hat. Die Speicherkapazität in den Kavernen beträgt bis zu mehrere Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde kWh).
- Power-to-Liquid: Die Umwandlung elektrischer Energie in synthetische Kraftstoffe, die im Verkehrssektor (Auto, Schiff, Flugzeug) eingesetzt werden können.
- Power-to-Heat: Die Umwandlung elektrischer Energie in Wärme, beispielsweise in heißes Wasser in Fernwärmenetzen oder Industriebetrieben mit hohem Bedarf an Prozesswärme. Auch möglich, aber weniger verbreitet: in Salz oder Paraffin.
- Lithium-Ionen-Batterien, Redox-Flow-Batterien, Natrium-Schwefel-Batterien: Diese Kurzzeitspeicher nutzt man auch heute schon, um Schwankungen im deutschen Stromnetz auszugleichen (netzdienliche Speicher). In den USA und Australien verwendet man elektrische Batterien schon heute in erstaunlichen Dimensionen und gigantischen Kapazitäten. Deutschland ist bisher noch zurückhaltend.
- Weitere Ansätze: Adiabate Druckluftspeicher, Kranspeicher und Schwungmassenspeicher.
Bei uns in Hessen gilt ein Mindestabstand von 1.000 m zu Ortschaften und 600 m zu Einzelgehöften und Weilern. Ab diesem Abstand liegen sowohl hörbarer Schall als auch der unhörbare Infraschall unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.
Schattenwurf darf nicht länger als 8 Stunden pro Jahr und 30 Minuten pro Tag an einem Ort auftreten; ansonsten schaltet sich die WEA selbst ab.
(Siehe auch „Schattenwurf“ und „Infraschall“.)
Zehn GRÜNDE für den zweitweisen Stillstand der Windräder
- Probebetrieb: Bei neu gebauter WEA zum Testen/Optimieren. Der Probebetrieb, auch mit kurzzeitigem Abschalten, kann sich über mehrere Wochen erstrecken.
- Zu wenig Wind: Eine WEA braucht zum Anlaufen meistens eine Windgeschwindigkeit von mehr als 10 km/h.
- Zu viel Wind: Abschaltung aus Sicherheitsgründen bei Windgeschwindigkeit von in der Regel 80 km/h (Windstärke 9, Sturm) bis 120 km/h (je nach WEA-Typ).
- Zu viel Strom überlastet das Netz: Erneuerbare Energien speist man zwar vorrangig ins Netz ein. Dennoch sorgt ein Einspeisemanagement für Netzstabilität. Bei überlasteten Stromleitungen schaltet die Bundesnetzagentur WEA zeitweise ab. (Meist nur im Norden: viel Ökostrom, aber Netzausbau-Defizite).
- Arbeiten an der WEA: Das Abschalten ist für regelmäßige Wartungen, auch Überprüfungen und Reparaturen nötig.
- Schattenabschaltung: Der Schatten eines sich drehenden Rotorblattes darf pro Tag nur 30 Minuten und insgesamt nur 30 Stunden im Jahr besiedelte Flächen treffen. (Siehe „Schattenwurf“.)
- Schallabschaltung: Wird eine WEA zu laut (festgelegter Schallpegel), wird sie zeitweise gedrosselt/abgeschaltet.
- Eisansatz: Bei Kälte mit hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich eine Eisschicht am Rotor, was Sensoren feststellen. Damit kein Eis herabschleudert, stellt sich die WEA ab und informiert automatisch den Service. Das WEA läuft erst nach dem Abtauen und einer Freigabe weiter.
- Fledermausschutz: Fledermäuse sind auf zwei Arten gefährdet – durch die direkte Kollision mit dem Rotor und durch einen Unterdruck in Rotorblattnähe, was bei den Fledermäusen ein tödliches Barotrauma erzeugt. Es fliegt aber vor allem nur eine Art so hoch. Intelligente Algorithmen (Flugzeiten der verschiedenen Arten) schalten die WEA zu bestimmten Zeiten vorsorglich ab.
- Vogelschutz: Schaltet eine WEA zum Schutz von Vögeln ab, kann es sich bei dieser Maßnahme um das Brutgeschehen, den Vogelzug oder, im Offenland, um sogenannte „Mahd-Abschaltungen“ handeln.
(Quelle: Podcast „Windkanal“, 9. Folge)
Siehe „Wertschöpfung für Gemeinde und Bürgerschaft“.
T
Nein: Touristen sind weniger empfindlich gegenüber WEA als „Alteingesessene“, da sie seltener den Vorher-Nachher- Vergleich haben. In Umfragen und statistischen Untersuchungen lässt sich übrigens kein Einfluss von WEA auf Buchungszahlen nachweisen. Denn zum einen ist unklar, ob Touristen ihre (sehr seltene) Drohung, wegen der Windräder nicht wiederzukommen, wahr machen. Und zum anderen steigen oft die Buchungszahlen insgesamt an, sodass ein eventueller negativer Effekt darin untergeht. Windräder werden sogar eher als Fortschritt und Umweltschutz gewertet und nicht als Störung, weil sich die Einstellung gegenüber erneuerbaren Energien in der Bevölkerung insgesamt positiv entwickelt.
(Quelle: https://energiewende.eu/windkraft-tourismus/)
U
In erster Linie kann die Windenergiebranche auf jahrelange Erfahrungen zurückgreifen. Vor allem gibt es aber umfangreiche Vorgaben der Behörden, die während der Planungs-, Bau- und Betriebsphase folgende Bereiche im Blick haben, auch die Genehmigungen erteilen und Verstöße ahnden:
- Immissionsschutz
- Naturschutz
- Gewässerschutz
- Baurecht
Wenn die WEA in Betrieb ist, schauen nicht nur die Behörden weiter hin, sondern es gibt eine Rund-um-die-Uhr-Fernüberwachung durch den Betreiber, ebenso regelmäßige Wartungen, Reparaturen und so weiter.
(Quelle: LEA Hessen, Broschüre „Überwachung von Windenergieanlagen in Hessen“)
Siehe: „Effizienz der Windräder“, „Grundlastfähigkeit“,
„Konstanz des Windes“, Öffentliches Interesse“, „Rohstoffarme Länder“.
V
Siehe: „Konstanz des Windes“ und „Öffentliches Interesse“.
Ja: Es sterben durchaus etwa 100.000 Vögel im Jahr an WEA, also umgerechnet im Schnitt 3 bis 4 Vögel pro Jahr an jedem der fast 30.000 WEA. Die Gesamtzahl klingt hoch, ist aber im Vergleich zu anderen Todesursachen recht gering. Denn laut der Naturschutzorganisation NABU verunglücken jährlich viel mehr Vögel durch andere Ursachen, hier geschätzte Maximalwerte für alle Vogelarten:
- Glasscheiben 115,0 Mio.
- Hauskatzen 100,0 Mio.
- Autos und Züge 70,0 Mio.
- Stromleitungen 2,8 Mio.
- Jäger 1,2 Mio.
- Windräder 0,1 Mio.
Der Rotmilan, ein häufiger Greifvogel in Deutschland: Oft nutzt man seine Gefährdung als Argument gegen den WEA-Bau. Der Gefahr widerspricht Forscher Rainer Raab: In der Regel können sich Rotmilane 1.000 Std. im Windpark bewegen, ohne gegen Rotoren zu fliegen. Sterbefälle durch Windräder seien extrem selten. In europaweiten Langzeitstudien in vielen Ländern besendert man u. a. Rotmilane mit GPS-Trackern. Verstorbene Tiere findet man so und erfasst die menschengemachten Todesursachen.
Die Ergebnisse von rund 700 toten Rotmilanen aus 12 Ländern:
- Die häufigste Todesursache ist Gift, Rotmilane verenden etwa nach dem Verzehr toter Ratten oder Mäuse.
- An zweiter Stelle: der Straßenverkehr (Autobahnen, Schnellstraßen).
- Danach folgen: Abschuss der Vögel und Stromschläge durch Leitungen.
- Eher seltener werden Rotmilane von Zügen
- Noch seltener sterben Rotmilane durch Windräder.
Bei der Auswahl der Windvorrangflächen, im Genehmigungsverfahren, beim Bau und Betrieb wird viel getan, um Vogelunglücke zu vermeiden. Eine Reihe gesetzlich geregelter Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen soll bei Bau
und Betrieb der WEA für ein verträgliches Nebeneinander von nachhaltiger Energiegewinnung und Naturschutz sorgen. Es gibt sogar Detektoren an Windrädern, die herannahende Rotmilane erkennen und das Windrad abschalten. Auch Vereinbarungen mit Landwirten sorgen dafür, dass nach der Feldernte in der Nähe von WEA diese Anlagen für einige Tage ruhen, weil
dann besonders viele Vögel hier zur Mäusejagd einfliegen.
(Quellen: Homepage BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein; NABU in „Mensch Erde“, E. v. Hirschhausen; www.life-eurokite.eu; www.tagesschau.de)
Siehe: „Windvorranggebiete“.
W
Nein, im Gegenteil: Windräder nützen sogar (indirekt) den Wald! Außerdem muss man wissen, dass auch der Niedernhausener Wald kein Naturwald, sondern ein Forst ist, also ein Wirtschaftswald. Die regelmäßige Holzernte bringt auch dem Gemeindehaushalt Einnahmen. Allerdings entnimmt man die Bäume nicht nur nach Sturm- oder Borkenkäferschäden, sondern auch zu anderen Zeiten, wenn es einen Absatzmarkt gibt. Die Bäume sind dann oft viel jünger, als sie in einem echten Naturwald eigentlich werden könnten.
Und wie groß ist eine Fläche, die für Windräder gerodet werden müssten?
Gehen wir mal von vier WEA aus, die in Niedernhausen entstehen könnten:
- Vier WEA zu bauen betrifft die Waldfläche mit 2,4 bis 4,0 ha.
- Sechs WEA zu bauen betrifft die Waldfläche mit 3,6 bis 6,0 ha, hierzu bedarf es nicht gemeindeeigener Grundstücke .
- Momentan ist eine Fläche von 145 ha (das sind 17 Prozent) zerstört, besonders die ehemaligen Fichtenbestände: durch Windbruch, Trockenheit und Borkenkäfer. Mit dem Aufforsten kommt man kaum nach, zumal der Ausfall in den letzten drei Jahren zunahm. Mindestens ein Drittel des Buchenbestandes ist (vor)geschädigt.
Windräder können also dem Wald kaum gefährlich werden. Eher helfen sie, den Klimawandel zu verlangsamen. Ohnehin wird beim Windradbau andernorts neu aufgeforstet (Ausgleichsmaßnahme). Oder man kompensiert qualitativ, lässt Teile des Wirtschaftswalds in Ruhe, damit artenreicherer Naturwald entsteht. Enthalten die Vorranggebiete geschädigte Bereiche, plant man Windräder bevorzugt auf solchen Kalamitätsflächen. Wer es genauer wissen möchte:
Von 1 ha Baufläche pro Windrad benötigt man 0,4 ha temporär und nur 0,6 ha dauerhaft: fest geschotterte Ebenen zum Lagern von Anlagenteilen und Material, für das Fundament sowie den Kran.
Als Zuwege dienen alte Forstwege: verbreitert auf gut 4 m und für die Schwerlasttransporter befestigt – unversiegelt natürlich, also nicht asphaltiert. Zu enge Kurvenradien vergrößert man.
Windkraftanlagen sichern zum einen der Kommune dauerhafte Einnahmen.
Davon sind drei recht sicher: Wenn eine Windkraftanlage auf dem Grundstück/Gelände einer Gemeinde errichtet wird, erhält diese Pachteinnahmen und nach einigen Jahren des Betriebs zunehmend steigende Gewerbesteuern. Steuerfreie Zuwendungen nach § 6 EEG (0,2 Cent pro eingespeister kWh) erhalten die Kommunen, die Flächenanteile im 2,5-km-Radius um jedes Windrad besitzen. Die Zuwendung wird anteilig an sie gezahlt. Das bekommen sie, solange die Anlage Strom produziert.
Viertens ist natürlich auch eine Beteiligung an der Betreibergesellschaft möglich, um am Gewinn durch den Stromverkauf teilzuhaben.
Die Kommune kann die Mehreinnahmen aus der Ökostromerzeugung vor Ort in Infrastruktur investieren, die Grundsteuer niedrig halten oder auf andere Weise vielfältig im Gemeindehaushalt einsetzen.
Zudem können sich auch Bürgerinnen und Bürger indirekt oder direkt an den Windkraftanlagen beteiligen, um so am Erfolg teilzuhaben, um an der Energiewende mitzuwirken. Es gibt diverse Varianten, wie etwa die Schwarmfinanzierungen (Crowdfunding), die Mitgliedschaft in einer Energiegenossenschaft oder die Beteiligung an einer GmbH & Co. KG. Nicht zu vergessen: In Windradnähe wird oft preisgünstigerer Strom angeboten.
Nein, obwohl das eine Historikerin immer wieder behauptet. Meteorologen fanden dazu keine Beweise. In näherer Umgebung, eher bodennah, gibt’s diesen Bremseffekt zwar, aber global und in der Höhe des Wettergeschehens wirken sich WEA nicht aus. Genauso könnte man argumentieren, Windräder nähmen Energie aus der Luftströmung (was zwar stimmt) und
kühlten die Luft dadurch großräumig und in der Höhe ab (was nicht stimmt). Man beobachtet zwar immer wieder mal schwächere Windjahre, aber neben natürlichen Schwankungen gilt der Klimawandel als Hauptverursacher für gemessene verringerte Windgeschwindigkeiten.
Übrigens haben Windräder einen positiven Effekt auf das Klima, weil sie keine Treibhausgase wie CO2 abgeben. Im Gegensatz zu Kohlekraftwerken heizen Windräder die Atmosphäre nicht auf.
(Quellen: www.mimikama.org; www.dpa-faktenchecking.com)
Hessen will zwei Prozent der Landesfläche für die Nutzung von Windenergie reservieren, um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von jetzt 40 auf 80 Prozent im Jahr 2030 zu verdoppeln. Das erfordert neue Windenergieanlagen in Hessen mit einer Leistung von insgesamt rund 70 Gigawatt. Aktuell (2/2023) drehten sich ca. 1.115 WEA in Hessen und erzeugen mehr sauberen Strom als Solaranlagen.
Deshalb wurden in Regionalplänen (nach vorher definierten Kriterien) Windvorranggebiete festgelegt. Dort haben Windräder zwar Vorrang, müssen aber trotzdem den normalen Genehmigungsprozess durchlaufen. Gleichzeitig gilt: Auf der restlichen Landesfläche dürfen keine Windräder mehr aufgestellt werden. Dort bereits stehende WEA genießen Bestandsschutz, können aber nicht durch neue ersetzt (repowert) werden.
In ganz Hessen gibt es über 400 Windvorranggebiete, davon vier in Niedernhausen, jedes mit eigenem Flächensteckbrief. Die Kommunen, aber auch Privatpersonen konnten sich beim Erstellen des Regionalplans einbringen und auf mögliche Probleme bei den einzelnen Vorranggebieten hinweisen.
Beim Festlegen der Vorranggebiete galten besonders folgende Kriterien:
- Ausschluss von Wasserschutzgebieten, Natur- und Landschaftsschutzgebieten, steilen Hanglagen, Natura-2000-Gebieten, Artenschutzbereichen.
- Verkehr, Infrastruktur, militärische Anlagen, Drehfunkfeuer zur Flugsicherung (hier Abstand mind. 3 km). Abstände zu Straßen 100 m oder 150 m.
- Abstand zu Siedlungen mind. 1 km, zu Einzelgehöften 600 m, zu Industrieund Gewerbegebieten 600 m.
- Windgeschwindigkeit: mind. 5,75 m/s (Windhöffigkeit/Wirtschaftlichkeit).
- Mindestflächengröße: 10 ha, um WEA zu Windparks zu konzentrieren.
Das Vorranggebiet (2-359) liegt zwischen Oberseelbach und Oberjosbach. Der größte Teil befindet sich im Besitz der Stadt Eppstein, lediglich 3,3 ha von 16,3 ha sind im Eigentum der Gemeinde Niederhausen.
Das Vorranggebiet (2-384a) liegt zwischen Engenhahn und Königshofen. Der größte Teil befindet sich im Besitz der Stadt Idstein und dem Land Hessen, lediglich 5,3 ha von 50,7 ha sind im Eigentum der Gemeinde Niedernhausen.
Das Vorranggebiet (2-385) liegt zwischen Königshofen und Naurod. Die gesamte Fläche von 17,1 ha sind im Eigentum der Gemeinde Niederhausen.
Das Vorranggebiet (2-384) ist im Eigentum von Hessenforst und liegt mit einem Anteil von 10 ha auf Niedernhausener Gemarkung zwischen Engenhahn und Taunusstein (NW Rassel).
Wichtig: Der Bürgerentscheid am 08. Oktober 2023 bezieht sich nur auf die gemeindeeigenen Teile der drei erstgenannten Vorrangflächen!
Auf Nachfrage der Gemeinde Niedernhausen haben alle Grundstückseigentümer ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet.
(Quellen: u. a. www.lea-hessen.de)
Hier noch ein Link zur Archivansicht des Faktenchecks