Kommentar zum Video von Herrn Alexander Müller zu Windkraft in Niedernhausen

Wer über https://www.niedernhausen-info.de Videobotschaften von Niedernhausen TV anklickt, der findet dort ein Video des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Gemeindevertretung Niedernhausen Alexander Müller/FDP zum Thema Windkraft in Niedernhausen und ist erstaunt:

Alexander Müller spaziert durch den Wald und suggeriert wortreich eine intakte Natur, die nach einem positiven Ausgang des Bürgerentscheids am 8.Oktober teilweise zerstört werde. Weiß er nicht, dass von der 1024 Hektar großen Waldfläche, die sich im Eigentum der Gemeinde befindet, bereits 145 Hektar zerstört sind? Weiß er nicht, dass dem Klimawandel nur entgegnet werden kann, wenn wir uns schnellstmöglich von fossilen Energieträgern verabschieden? Oder täuscht er die Bürgerinnen und Bürger bewusst?

Er behauptet wahrheitswidrig, die drei von der Landesregierung ausgewiesenen Vorrangflächen auf dem Gebiet der Gemeinde Niedernhausen gehörten Eppstein, Idstein und Hessenforst. Fakt ist aber, dass die Gemeinde Niedernhausen zu 100 % Eigentümerin des Vorranggebiets am Hahnberg (zwischen Königshofen und Naurod) ist, an der Fläche westlich Nickel (zwischen Oberseelbach und Oberjosbach) immerhin zu 20 %.  Der Gemeindeanteil am dritten Vorranggebiet nördlich Hohe Kanzel (zwischen Niederseelbach und Engenhahn) beträgt allerdings nur 10 %.  Bei der Ortsbegehung im Frühjahr stufte der Förster im Übrigen die Fläche westlich Nickel insbesondere aufgrund abgestorbener Fichten und Tannen zu 60% als Kalamitätsfläche ein. Als Kalamität wird in der Forstwirtschaft die Massenerkrankung von Waldbeständen bezeichnet.

Warum werden Unwahrheiten verbreitet und relevante Tatsachen verschwiegen? Dem Verteidiger unserer Freiheit hatten wir bisher mehr Glaubwürdigkeit unterstellt.

Alexander Müller reduziert die Befugnisse der gewählten Gemeindevertretung wegen der Eigentumsverhältnisse auf ein bloßes Mitentscheidungsrecht. Auch dies ist nicht richtig. Bei positivem Ausgang des Bürgerentscheids am 8. Oktober 2023 könnten auf gemeindeeigenem Grund vier 6-Megawatt-Windräder errichtet werden. Für Alexander Müller sind in seinem Video vier Windräder „ganz viele Windräder“.

Dramatisiert wird von ihm der Flächenbedarf. 0,6 Hektar werden für ein großes Windrad dauerhaft benötigt, der Rest der Baufläche wird nach der Bauphase renaturiert. Die Hauptforstwege sind bereits für den Schwerlasttransport ausgelegt, notwendige Zuwege werden geschottert, nicht versiegelt.  

Ärgerlich auch, dass Alexander Müller zu erwartende jährliche Einnahmen in Höhe von mindestens 500.000 Euro verniedlicht. Dies kann sich derjenige leisten, für den hohe Kindergartengebühren und ein hoher Hebesatz bei der Grundsteuer faktisch keine Rolle spielen. Es wundert dann nicht mehr, dass dieser Volksvertreter die Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung an den Windkraftanlagen gar nicht thematisiert. Wir sagen am 8. Oktober 2023 JA zu Windkraft in Niedernhausen – im Interesse der Energieversorgung, Im Interesse des Klimas und daher auch des Waldes und im Interesse der nachfolgenden Generationen

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